Visualisieren im Coaching –
Ein visueller Anker für den Coachingprozess

In einem Coachinggespräch erklärte mir ein Klient, was er gerne erreichen wollte: Er wollte zufriedener sein. Auf meine Frage, wie sich das anfühlt, sprang der Klient aus dem Sessel, streckte die Arme in die Luft und strahlte.

„Auf einer Skala von 0 bis 100, wo wären Sie dann?“, bat ich ihn einzuordnen. „Bei 100“, antwortete der Klient sofort.

Ich griff zum Stift und zeichnete, was ich verstanden hatte. Eine Skala von 0 bis 100 und eine Figur, die freudestrahlend die Hände in die Höhe streckte. Der Klient stimmte meiner Visualisierung zu.

„Wo befinden Sie sich jetzt“, war meine nächste Frage.

„Heute bin ich bei 50. Und ich fühle mich wie ein halber Mensch“, seufzte der Klient.

Dies nahm ich wörtlich und ergänzte auf der Skale bei 50 einen halben Menschen. Der Klient nickte zustimmend.

Mit dieser Visualisierung haben wir die aktuellen und die Wunsch-Gefühle des Klienten sichtbar gemacht. Dies war für das weitere Coachinggespräch ein visueller Anker, auf den wir immer wieder Bezug genommen haben. Was kann der Klient tun, um sich als ganzer Mensch zu fühlen? Was kann helfen?

Die Blick auf die Visualisierung half dem KIienten sich immer wieder in sein Wunschgefühl zu versetzen und mir als Coach gelang es, wenn der Klient immer wieder mal versuchte „auszubüchsen“ und nach alte bewährtem Muster zu handeln, den Klienten auf sein persönliches Ziel zu verweisen, was sichtbar und klar im Raum hing.

„Wie fühlt sich das an, wenn Sie das tun?“

„Bringt Sie das ihren 100 näher?“

Der Klient konnte in sich reinfühlen und viele Fragen klarer für sich beantworten.

Am Ende des Coachingsgesprächs hat er für sich, die nächsten Schritte formuliert, um seinem Ziel „sich als ganzer Mensch zu fühlen“ wieder näher zu kommen.

Das Bild hat der Klient natürlich mitgenommen. Ihm war es wichtig, dies sichtbar zuhause aufzuhängen, um sich immer wieder an sein Wunschgefühl zu erinnern.

Beim Visualisieren im Coaching kommt es nicht darauf an, ganze Geschichten oder Prozesse aufzumalen. Es reicht schon, mit einfachen Symbolen Schlüsselthemen zu skizzieren.