Vielleicht kennst du das auch: Innere Dynamiken wirbeln in dir, Gedanken und Gefühle ziehen in verschiedene Richtungen und Klarheit scheint unerreichbar. Genau da helfen mir Kunst und Schreiben. Sie geben mir Raum, machen sichtbar und schaffen Klarheit und Ruhe.
Was das für mich bedeutet, erfährst du hier:
Die Kunst hat mir viel gegeben
Immer. Am meisten Freude. Die Freude, mit allen Farben alles auszudrücken, wofür es keine oder einfach zu viele Worte gab. Die Tiefe, in die ich eintauchen konnte, eine farbige Welt, in die ich aus schwierigen Alltagssituationen flüchten konnte. Das Experimentieren mit allen Farben, Formen und Material. Das Herausbrechen aus der inneren Starre und Ohnmacht.
Die Macht des Gestaltens spüren, die mit breitem Pinselstrich auf dem Papier Klarheit schaffte. Den Trost der Schönheit, die immer im Auge meines Betrachtens lag. Den Mut, meine Wahrheit, meinen Blick auf die Welt ungefiltert auszudrücken. Mir damit eine Stimme geben, wo andere mich lieber stumm gehabt hätten.
Der Zufall, die Fehler, die Überraschung erfrischten den Gestaltungsprozess und gaben ihm die Würze.
Das Ausbrechen aus allen Regeln. Alles war erlaubt. Alles. Das Wahrnehmen, Ausdrücken und Bändigen der inneren Dämonen gelang mit der Vorstellungskraft und den Farben am besten. Zwischen den Linien blitzte der Humor auf und eine tiefe, tiefe Weisheit meiner Seele. Der Humor verulkte nichts, sondern nahm den schwierigen Wahrheiten die Wucht.
Die Kunst hat mir so viel gegeben. Beim Malen und Schreiben trafen Linien, Worte, Farben und Sätze mein Herz und brachen den Panzer, der sich über Jahrzehnte gebildet hatte. Im Gleiten im eigenen Rhythmus über das Papier beruhigte sich mein in Alarmbereitschaft befindliches Nervensystem und gab mir Sicherheit in einer Welt, die augenscheinlich immer verrückter wurde.
Die Kunst hat mir viel gegeben, bis der Algorithmus sie mir fast genommen hätte. Nur noch Bilder für die Likes? Bei jedem Klecks auf dem Papier schon überlegen: Kann ich das verwenden, posten, nutzen? So mühsam am Ende.
Und nun ist es wieder meine Kunst, meine Wahrheit, meine Lust und Laune und mein Wissen aus den tiefsten Tiefen. Sie bleibt mein Ausdrucksmittel, meine Verbündete, meine Brücke, meine Liebste, meine Begleiterin, die sich nicht manipulieren lässt, der Likes egal sind und die nicht verwertet werden will. Sie will rein sein und direkt, rau, unperfekt und in ihrer Unvorhersehbarkeit ihre größte Schönheit entfalten.
Sie will vor allem das Herz berühren. Damit meine Seele und ich uns entfalten, jeden Tag ein wenig.
Die Kunst hat mir so viel gegeben, was mir Algorithmen und KI niemals geben können. Das schafft nur das Eintauchen und Durchleben des kreativen Prozesses. Es nutzt sich nicht ab und ist jedesmal eine Freude schöpferisch tätig zu sein.
Wo findest du deine Klarheit, wenn deine inneren Dynamiken toben? Im Schreiben, im Malen, oder ganz woanders?
Die Fotos zeigen eine Seite aus meinem Journal. „Komische Tage“ verlieren auf dem Papier ihr Grau und ihren Schrecken.